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Trauma psychodynamisch verstehen

Allgemein

– Heilung durch katathym-imaginative Psychotherapie (KIP)


Ein Trauma ist mehr als ein belastendes Ereignis – es ist eine seelische Erschütterung, die die Fähigkeit des Menschen, sich selbst und die Welt als sicher zu erleben, tiefgreifend beschädigt. Ob durch Gewalt, Vernachlässigung, plötzlichen Verlust oder andere überwältigende Erfahrungen: Ein Trauma hinterlässt Spuren, nicht nur im Gedächtnis, sondern tief im Körper, in der Gefühlswelt und im Selbstbild.


Psychodynamische Sicht auf Trauma

Aus psychodynamischer Perspektive bedeutet Trauma nicht nur die Erinnerung an das Ereignis selbst, sondern vor allem die dauerhafte Abspaltung intensiver Gefühle und innerer Bilder, die in der damaligen Situation nicht verarbeitet werden konnten. Um zu „überleben“, spaltet die Psyche diese unbearbeitbaren Inhalte ab – sie verschwinden ins Unbewusste, wirken aber weiter: z.B. in Form von Ängsten, Beziehungsschwierigkeiten, emotionaler Taubheit oder körperlichen Symptomen.

Die innere Welt eines traumatisierten Menschen ist oft zersplittert – verletzte Selbstanteile, Schamgefühle, Schuldgefühle oder Ohnmachtsgefühle bleiben oft im Verborgenen. Der Zugang zu ihnen ist schmerzhaft und häufig mit starken Abwehrmechanismen geschützt.



Die KIP als Zugang zur inneren Welt


Die KIP (katathym-imaginative Psychotherapie) ist eine tiefenpsychologisch fundierte Methode, die mit geführten Imaginationen arbeitet. Sie erlaubt einen behutsamen Zugang zu unbewussten Inhalten über symbolhafte innere Bilder. Gerade bei traumatisierten Menschen ist dies besonders wertvoll – denn Bilder können ausdrücken, was Worte oft (noch) nicht können.


Wie wirkt die KIP bei traumatischen Erfahrungen?

  1. Sicherer Zugang zu verletzten Anteilen: In der Imagination zeigen sich oft symbolische Szenen – ein zerstörtes Haus, ein verletztes Tier, ein dunkler Ort –, die das innere Erleben des Traumas widerspiegeln. Diese Bilder können gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten betrachtet, verstanden und mit neuen Erfahrungen verbunden werden.
  2. Gefühle zulassen – in dosierter Form: Traumatisierte Menschen fürchten oft von Gefühlen überwältigt zu werden. In der KIP kann man sich in kleinen Schritten annähern – mit der Möglichkeit, jederzeit auszusteigen oder das Bild zu verändern.
  3. Ressourcen und innere Stärke aktivieren: KIP arbeitet gezielt auch mit positiven Bildern – etwa einem sicheren Ort, einem schützenden Begleiter oder einer inneren Quelle der Kraft. Diese „Gegenbilder“ helfen, Stabilität und Selbstwirksamkeit zu fördern.
  4. Integration statt Abspaltung: Ziel der Therapie ist es, die abgespaltenen Erlebensanteile – das „verletzte innere Kind“, die Ohnmacht, die Wut – schrittweise wieder in das Selbstbild zu integrieren. Heilung bedeutet, sich selbst wieder als Ganzes zu erleben.
  5. Beziehungserfahrung heilen: Traumatische Erfahrungen sind oft Beziehungstraumata. Die therapeutische Beziehung in der KIP – getragen von Empathie, Klarheit und Schutz – kann selbst zur korrigierenden Beziehungserfahrung werden.

Fazit:

Die katathym-imaginative Psychotherapie bietet einen achtsamen Weg zur Trauma Verarbeitung. Über innere Bilder können tief verletzte Anteile sichtbar, verstehbar und schließlich heilbar werden – jenseits reiner Worte. Für traumatisierte Menschen ist sie ein sanfter, aber wirksamer Weg zurück zu einem Gefühl von innerem Halt, Sicherheit und Selbstverbundenheit.

Manchmal startet Heilung mit einem inneren Bild – nicht mit Worten.

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